beat - me - mich

«Komm, mit unseren Atemschläuchen machen wir einen auf Giger», sagte Denis. Gesucht war ein Motto für die Gestaltung eines Lovemobils. Doch den Rollstuhlfahrer*innen, wurde die Teilnahme an der Streetparade 2014 verwehrt. Drei Jahre später drängen sich neue Verschränkungen von Musik, Mensch und Maschine auf. Denn immer offensichtlicher rütteln digitale Technologien an den Grenzen menschlichen Selbstverständnisses.
    In «beat - me - mich» treffen improvisierte Klangwelten und maschinell insistierender Techno auf die biographischen Erzählungen und abgründigen Zukunftsvisionen der teilnehmenden Rollstuhlfahrenden. Selbst HR Giger entsteigt seiner biomechanischen Gruft, um zwischen entkörperlichten Klanggeometrien und singenden Atemmaschinen erneut nach seiner grossen Liebe zu suchen. Im Spiegelkabinett wechselnder Selbst- und Fremdwahrnehmungen drehen die Rollstuhlräder leer, bis sie fröhlich-kreischend neuen Grund zur Annahme finden, wie es weitergehen wird: Mit unserer Welt, mit unseren Begehren.

Dauer 110 Minuten (ohne Pause), in Deutsch und Schweizerdeutsch

Aufführungen
Gessnerallee Zürich, 17.–21.Mai 2017, Wildwuchs Festival Kaserne Basel, 08.–09. Juni 2017

Besetzung
Spiel, Text, Stimme, Coaching*: Firdes Atmaca, Mirco Eisenegger, Janine Meier, Alessandro Peter, Lulzim Plakolli, Doro Schürch*, Simon Senn, Sandra Utzinger*, Manuel Weibel | Konzept, musikalische Leitung: Jörg Köppl | Text, Regie: Tim Zulauf, zusammen mit dem Kollektiv | Musik: ensemble metanoia – Silvio Cadotsch, Sebastian Hofmann, Hanspeter Pfammatter, Philipp Schaufelberger, Lara Stanic | Bühne, Choreographie: Mirjam Bürgin | Licht, Technik: André Donzé | Ton: Willy Strehler | Kamera Video: Dominique Margot | Ton Video: Susanne Affolter | Assistenz: Meret Bhend | Produktionsleitung, Oeil Extérieur: Ketty Ghnassia | Koordination Mathilde Escher Heim: Janine Strebel

Eine Produktion von ensemble metanoia in Koproduktion mit Gessnerallee Zürichund wildwuchs Festival Basel | Unterstützt von Stadt Zürich Kultur, Kanton Zürich Fachstelle Kultur, Ernst Göhner Stiftung, Stiftung Denk an Mich, Dr. Adolf Streuli-Stiftung, Aargauer Kuratorium, Prof. Otto Beisheim-Stiftung, Pro Infirmis Zürich, Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind, Schweizerische Muskelgesellschaft. Dank an Mathilde Escher Heim

Stimmen
«Wir gehen durch einen schwach beleuchteten Saal, hören mechanische Atemgeräusche. Aus dem dunkeln tauchen fast geräuschlos Performerinnen und Performer in elektrischen Rollstühlen auf und beginnen zu erzählen: von ihrem Leben mit muskulärer Behinderung, von illegalen Genmanipulationen, vom «Alien»-Schöpfer HR Giger. Sie wirken dabei selber wie Wesen aus einer anderen Welt. Nach und nach verweben sich ihre Geschichten mit hinreissenden Songs zu einem futuristischem Geflecht aus Wirklichkeit und Fiktion. […] Dieses Stück ist Konfrontation mit einer den meisten wohl fremden Welt und Zukunftsvision zugleich. Was den Abend so spannend macht? Regisseur Zulauf gelingt es, die körperlich eingeschränkten Darsteller samt ihrem technischen Gerät so zu führen, dass kein Betroffenheitstheater entsteht, sondern eine ganz eigene künstlerische Ästhetik.» Tages-Anzeiger, Isabel Hemmel, 20. Mai 2017

Fotos: Nik Spoerri


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